Wohnmobil aka Camper: Start einer kleinen Reihe zum Thema. Warum ein Wohnmobil, wie haben wir das ausgewählt, Erfahrungen aus dem Freundeskreis, absolute „No Go’s“ usw. Weitere Teile der Serie beschreiben dann spezielle Themen wie beispielsweise Internet und Multimedia im Camper, Arbeiten in Camper, Grundlegende Dinge wie Energieverbrauch und erste Erfahrungen usw.
Seit dem Auftreten der weltweiten Pandemie und dem ersten weltweiten Lockdown wissen wir, dass Reisen wie wir das kurz davor noch machten so nicht mehr geben wird: Langstreckenflügen zu minimalen Preisen an beliebigen Tagen, preiswerte Unterkünfte vor Ort, relativ viel Bewegungsfreiheit.
Die großen Airlines verschrotten große Teile der Langstrecken-Jets, weltweite und großflächige Verkleinerung der Flugzeugflotten, zusammenstreichen der Flugpläne und auch das Wegbrechen der Touristischen Infrastrukturen vor Ort sorgen dafür, dass auch individuelles Reisen wie wir es kannten so nicht mehr geben wird.
Ich suchte also nach einer entsprechenden Alternative und fand das Campen. Diese Reisevariante findet gerade aktuell einen extrem großen Zulauf was man an vollen Campingplätzen und steigenden Preisen im Wohnmobil – Markt sehen kann. Im Freundeskreis ist Campen allerdings seit 20 Jahren ein fester Bestandteil und ich kann somit auf viel Erfahrung zurückgreifen. Für uns selbst war das auch nicht fremd, wir hatten nur kein eigenes Equipment.
Ein Wohnmobil bedeutet für uns nicht nur an Orte zu reisen die man mit einem Wohnmobil und einer Fähre erreichen kann, sondern auch die Möglichkeit die Reise zu verlängern in dem ich aus dem Mobil heraus arbeiten kann.
Auch ist man mal schneller bereit, an die Nordsee zu fahren wenn man so ein Wohnmobil hat anstatt sich erst dort eine Ferienwohnung zu mieten usw. usw.
Es ging in erster Linie vor allem um eine richtige Auswahl, was genau wir uns zulegen wollten. Das ist natürlich auch abhängig vom eigenen verfügbaren Budget und vor allem unsere persönliche Entscheidungsmatrix. Das kann natürlich bei jedem anders aussehen.
Zuerst versuchten wir die Frage zu beantworten Camper oder Wohnanhänger, denn beides hat Vor- und Nachteile.
Vorteile | Nachteile | |
Wohnmobil | Einfach immer alles dabei, Keine „Anhänger-Fahrt“, Schneller und Beweglicher, gemeinsames Strommanagement, Heizung anders handhabbar, schneller Standortwechsel | Meist in kleinen Innenstädten oder Dörfern nicht nutzbar, zweites KFZ mit Steuern und Versicherung, Wohnfläche meist kleiner, im Winter bei „Teilintegrierten“ bisschen schwierig mit dem Heizen |
Wohnwagen | „kleines“ KFZ am Urlaubsort, besser beheizbar, mehr Platz und besserer Aufbau, Verwendung des eigenen KFZ am Urlaubsort | Anhänger mit 100km/h, Parken mit Anhänger in der Stadt immer schwierig, nur Gasheizung, getrenntes Stromnetz |
Die Entscheidung: Nach langen Überlegungen und Abwägen der ganzen Vorteile und Nachteile entschieden wir uns doch für ein Wohnmobil. Wir hatten auch einen CamperVan im Auge, besonders die Campervan XL von Chausson (ein Campervan ist etwas mobiler als ein Teilintegriertes Wohnmobil gerade für die schmalen Bergstraßen und auch deutlich unauffälliger) aber der Platzgewinn bei einem Teilintegrierten Wohnmobil war uns doch sehr wichtig. Einen Alkoven wollten wir nicht, der ist uns zu Hoch. Ein Vollintegrierter kam für uns nicht in Frage da diese Baureihen uns persönlich zu groß sind.
Als nächstes galt es, das richtige Fahrzeug auszuwählen. Um das etwas einfacher zu gestalten schrieben wir alles auf, was uns besonders wichtig war.
Daraus ergab sich folgende Liste:
- Automatik Getriebe
- Hubbett
- Einzel-Längsbetten
- Dieselheizung
- mehr als 130 PS
- Unter 7 Meter
- Solar-Paket
Das und die Anforderung an ein Modernes Innendesign schränkte den Anbieterkreis deutlich ein. Zum eines gab es Hersteller, die ein extrem altbackenes Innendesign haben (wie Camping 1975) oder aber die Fahrzeuge sprengten die 80.000 Euro Marke.
Nach einigen Diskussionen im Freundeskreis kristallisierten sich aber einige Hersteller raus.
Aber vorher gab es noch eine weitere Frage zu beantworten: Gebraucht, aus einer Mietflotte oder ein nagelneues Fahrzeug? Wir machten uns auf den Weg zu einigen Händlern mit dem Ergebnis auf keinen Fall einen Wagen aus der Mietflotte zu kaufen. Die Fahrzeuge, die man uns aus der Mietflotte zeigte, waren alle samt in einem erschreckenden Zustand (Ausgerissene Scharniere, dreckige Toiletten, Flecken auf den Rollos usw.) und zudem wollte der Händler dafür noch mehr als 46.000 Euro haben. Das kam für uns nicht in Frage!
Also blieb noch ein gebrauchtes Fahrzeug aus privater Hand oder ein Neu-Fahrzeug übrig. Nach beiden schaute ich mich um. Nach gut 3 Monaten wurde ich in Riesa fündig:
Ein Challenger 287 GA Premium in der aktuellen 35 Year’s Edition. Der war perfekt und enthielt alles war wir brauchten. Was fehlte waren unsere Wunschreifen, Fahrradträger, Markise und das Solarpanel. Diese wurden nachgerüstet und fertig war unser perfektes Wohnmobil.
Was war uns an unseren Punkten so wichtig:
Automatik Getriebe | Schalten ist für uns beide so gar nicht wichtig |
Hubbett | User Sohn als auch unsere Tochter brauchen was zum schlafen |
Einzel-Längsbetten | Ergibt viel Stauraum und ruhige Nächte falls mal einer raus muss |
Dieselheizung | spart uns das generve mit den Gasflaschenfüllen und den vielen Adaptern, denn wir wollen den ja auch ganzjährig benutzen, Diesel bekommt man halt überall |
mehr als 130 PS | Gerade in den Bergen ist das wirklich ein guter Punkt |
Unter 7 Meter | Macht den wendig und auf Fähren nicht so teuer |
Solar-Paket | Damit wir Autark stehen können |
Ich fuhr zum Händler und schaute mir mit einem Freund das Wohnmobil genauestens an und nach Rücksprache mit meinem Schatz und der obligatorischen Nacht die man drüber schläft schlugen wir zu. Dem Herrn Hubert Lein, Verkäufer des Händlers möchte ich an der Stelle für seine Geduld danken.
Nach 10 Tagen war das Fahrzeug abholbereit und wir freuten uns auf das erste Einrichten und Ausprobieren!
Zukünftig wollte ich unter dem Stichwort noch ein paar weitere Posts veröffentlichen um auch mal meine Erfahrungen anderen zugänglich zu machen. Ich hoffe Ihr habt Spass drann.