Ende 2019 Es war mal wieder so weit: Die Familie will in den Urlaub! Eine Reise nach Brasilien schied aus einigen Gründen aus die ich hier nicht näher erläutern mag. Mein nächstes favorisiertes Ziel in der Karibik (eine kleine Insel vor Venezuela) war nicht zu buchen. Hinzu kommt die Unruhe dort in der Region. Nach kurzer Überlegung haben wir uns für Tobago entschieden, die kleinere Insel des Staates Trinidad & Tobago. Was für ein Abenteuer 😊
Hier erstmal ein paar Daten aus der Wikipedia:
Die Insel gehört zu den Kleinen Antillen und liegt zwischen der südlichen Karibik und dem Atlantik, etwa 30 km nordöstlich von Trinidad. Die nächste Antilleninsel ist das ungefähr 150 km im Nordwesten gelegene Grenada. Nach der Abgrenzung der IHO liegen die Kleinen Antillen und damit auch Tobago innerhalb des Karibischen Meeres.
Die Insel ist 40,7 km lang und 11,9 km breit. Mehr als die Hälfte der Insel wird von einem bewaldeten Gebirgszug bedeckt, die höchste Erhebung ist der Pigeon Peak mit 576 m. Während im Südwesten die Insel flach und sandig ist, präsentiert sich der Norden felsig. Die Küste ist hier stark zerklüftet, unterbrochen von sandigen kleinen Buchten.
Tobago hat eine Fläche von 300 km² (mit Nebeninseln Little Tobago, St. Giles Island, Goat Island und Sisters‘ Rock 303 km²). Tobago und seine Nebeninseln werden vom Tobago House of Assembly verwaltet und bilden eine von insgesamt 15 Verwaltungsregionen des Landes.
Das Klima ist tropisch und gekennzeichnet von hohen Temperaturen um 28 °C mit geringen Schwankungen.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tobago)
Was uns hier auch besonders angesprochen hat, war das älteste Naturreservat der Welt, der Main Ridge Regenwald. Der ist bereits im Jahre 1776, kurz nach Übernahme durch die britischen Besatzer, vom Parlament unter Schutz gestellt worden.
Anreise
Die Anreise an sich war ein wirkliches Abenteuer und ließ für die Rückreise bei mir nichts Gutes erhoffen. Aber der Reihe nach:
Der Plan war mit Air Canada von Tegel nach Toronto und von dort nach Trinidad. Dort wollten wir übernachten und dann nächsten Tag nach Tobago weiter fliegen damit es für alle Beteiligten nicht so stressig und lang wird.
Es fing mit einem Fehler meinerseits an. Die Reise sollte wie folgt laufen:
TXL – nach YYT (Toronto), YYT nach POS (Port of Spain, Trinidad) – dort eine Übernachtung und nächsten Tag von POS nach TAB (Tobago).
Wir waren überpünktlich In Tegel und die dortigen Schlangen waren erträglich. Allerdings fand die Kollegin der Air Canada unsere ETA Visa nicht. Konnte sie auch nicht 😊 statt Canada hatten wir Australische ETA’s. Das viel Ihr aber selbst auch nicht auf obwohl sie mit mir auf die offiziellen Dokumente sah, die ich in Form von Mails hatte.
Ich stellte mich noch mal an die Seite (mit 5 Personen, Koffern und allem) und füllte nochmal Formulare aus. 30 Minuten später waren alles erledigt und die ETA’s bereits da.
Allerdings hatte die Air Canada Maschine eine Stunde Verspätung bei der Ankunft in Tegel und unser Abflug verzögerte sich.
Natürlich verpassten wir bei unserer Ankunft unseren Anschlussflug nach Trinidad (POS). So ging ich zum AirCanada Schalter und erhielt einen Flug mit United nach POS der 1,5h später los ging. Mit dem hatten wir auch keinen Erfolg, weil der United Schalter quasi im Amerikanischen Territorium lag. Wir hatten zwar auch eine US ETA (brauchten wir für den Rückflug) aber das Prozedere dort (Fingerabdrücke etc.) inkl. Zuordnung der Koffer zu Personen usw. dauert einfach zu lange. Auch diesen Flug verpassten wir.
Also ging ich nochmals zu Air Canada und erhielt einen Flug am nächsten Tag um 9 Uhr Ortszeit nach Barbados der uns dann gegen 20 Uhr nach POS bringen sollte. Wir verloren Quasi einen ganzen Tag und das war für mich wirklich unbefriedigend.
Aber zuerst mussten wir übernachten. Also rein in die Immigration Schlange am Airport Toronto (wieder 1,5h warten) und zack ist man in Canada. Dann suchte ich ein Hotel in der Nähe, zwei Zimmer und meine Familie verschwand im Bett.
Ich konnte allerdings nicht schlafen und suchte nach Flügen von Toronto nach POS. Bei Caribbean Airlines wurde ich fündig: 8 Uhr direkt nach POS 😊 Perfekt.
Um 6 waren wir am Flughafen, um 7 Uhr hatten die Mitarbeiter endlich unser Gepäck aus dem US Zoll zu Caribbean Airlines gebracht.
Um kurz vor 14 Uhr waren wir endlich in Trinidad & Tobago eingereist. Das Wetter war super und die tropische Wärme tat uns allen gut. Die Damen und der kleine passten sich klamotten-technisch erstmal den Temperaturen an.
Ich ging zum Schalter und buchte Tickets nach Tobago. Die nette Frau dort schaute sich die Flüge an und sagt in 30 min geht’s los. Bei mir brach Hektik aus und ich sammelte das Gepäck ein und gab es auf. Dann noch die Familie und durch die (für Tobago/Inland separate) Security 😊 mit einer Cola in der Hand und einem glücklichen Grinsen im Gesicht.
Somit waren wir nur ein paar Stunden später als geplant am Ziel!
Ankunft und Auto
Die Autovermietung wurde uns von unserem Host empfohlen und ich hatte den von unserer voraussichtlichen Ankunft in Kenntnis gesetzt. Der Flughafen von Tobago ist superklein und wir fanden uns direkt. Nach kurzer Formalität warfen wir unser Gepäck auf seinen Pickup und stiegen in unser Auto. Er brachte uns zu unserem Haus.
An der Stelle möchte ich mich nochmal ganz doll bei Ihm bedanken und ich reiche den Kontakt gerne weiter, wenn jemand nach Tobago möchte.
Unterkunft
Als Unterkunft hatten wir ein schickes Häuschen in Plymouth gebucht, dass Sandy Bay Cottage. Plymouth liegt zwischen BlackRock und der Arnos Vale Bay (LINK) und ist eine der ältesten Städte/Dörfer von Tobago.
Buchungsdetails:
https://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p6543820
Es hatte ausreichend Schlafzimmer und man konnte von der Terrasse direkt auf’s Meer schauen. Alles war sehr sauber (Reinigung einmal die Woche!): Es war ein typisches Haus für die West Indies, als Teile der Karibik noch englisches Territorium war. Die alte Kolonialzeit ist immer noch Präsent in Trinidad & Tobago und das liegt nicht nur am „Rechts-Verkehr“.
Auch der Garten war wunderschön angelegt und ich würde diese Unterkunft jedem gern weiterempfehlen. Die Kommunikation mit dem Host Peter war immer einfach und wirklich gut. Ich habe mich selten auf der Welt so wohl gefühlt! Es war wunderschön!
Einzig der Strand war ein wenig vermüllt und es gab viel Treibholz. Da ist allerdings der Tornado schuld gewesen der 2 Wochen vorher dort vorbeigezogen ist. Die Schäden an der nord-westliche Küste waren unübersehbar.
Zumindest reicht das Treibholz, um abends ein paar Marshmallows über dem Feuer zu machen.
Bootstour
Eigentlich müsste es Bootstouren heißen denn mit einer kommt man quasi nicht hin. Wir haben 3 gemacht und zwei möchte ich besonders erwähnen.
Wie haben eine Tour an der Nord-West Küste entlang gemacht, da es auch dort noch Strände gab, die man nur mit dem Boot erreichen kann und ich kann nur sagen: Es lohnt sich! Nehmt Euch einen ganzen Tag Zeit dafür und was zu Essen mit.
Schnorcheln, romantisches Baden im warmen Wasser einer einsamen Bucht zu zweit, ein kleines Picknick und ein Schläfchen am Strand, Delfine unterwegs und und und…es ist wunderschön. Lasst Euch das nicht entgehen, dass ist einmalig!
Die zweite Tour – Speyside
In Speyside im nordöstlichen Teil von Tobago gibt es einiges zu entdecken. Hier lohnt auch gleichfalls eine Bootstour. Die Tour ging nach Little Tobago und hier kann man ein bischen rum wandern.
Weitere Infos zu Little Tobago:
„ittle Tobago (or Bird of Paradise Island) is a small island off the northeastern coast of Tobago, and part of the Republic of Trinidad and Tobago.
The island supports dry forest. It is an important breeding site for seabirds such as red-billed tropicbird, Audubon’s shearwater, brown booby, brown noddy, sooty and bridled terns. A few pairs of white-tailed tropicbirds are also nesting here.
Little Tobago is also a good site from which to see birds which breed on neighbouring small islands, including red-footed booby and magnificent frigatebird. The latter species is frequently seen harassing the tropicbirds, boobies and terns.“ Quelle und weitere Infos: Link
Auch Baden lässt es sich hier wunderbar. Auf jeden Fall Schnorchel-Sachen nicht vergessen. Tauchen kann man dort nur wenn man den Strömungslehrgang absolviert hat.
Die Tour führt auch an Goat Island vorbei auf der Ian Flemming („angeblich!) alle Bond Romane geschrieben hat. Mittlerweile weiß aber jeder, dass er dies in seinem Haus in Jamaika mit dem tollen Namen „GoldenEye“ getan hat.
Weitere Infos zu Goat Island:(Goat Island (Trinidad and Tobago) – Wikipedia)
Hier in Speyside sollte man das alte Rad der Wassermühle besuchen und natürlich in Yemmas Tree Restaurant speisen. Besonders die Soßen waren sehr lecker und alles super Frisch!
Regenwald Wanderung
Es gibt einige tolle Wanderrouten hier auf Tobago. Eine davon führt den Besucher zu einem wunderschönen Wasserfall und ist Bestandteil des Naturreservat des Main Ridge Regenwaldes. Besonders schön ist es, dass man hier nicht auf andere Touristen stösst.
Der Weg ist nur passierbar wenn es nicht gerade regnet bzw. geregnet hat da 90% der Wanderung in einem Flussbett stattfindet. Am Startpunkt liegt ein kleines Haus mit einer Art Rangerstation, bitte meldet Euch dort an. Die Leute dort können Euch sagen ob der Weg passierbar ist.
Der Startpunkt liegt hier (Parkplatz: N11° 13.371′ W60° 38.525′ LINK).
An einige Stellen muss man durch hüft-hohes Wasser waten und bei einigen Stellen muss man schwimmen. Man sollte also sein Gepäck zwingend wasserdicht verpacken.
Irgendwann erreicht man dann den Wasserfall in dessen Becken man erfrischend Baden kann.
Auf Tobago kann man auch geführte Touren buchen die richtig viel Spass machen. Auch hier habe ich eine Empfehlung, falls jemand von Euch dorthin möchte.
Pigeon Point – Badetag(e)
Dieses kleine Baderessort liegt im Nord-Westen oberhalb von Crown Point, neben Bon Accord auf einer kleinen Landzunge. Pigeon Point ist auch bekannt durch den Nylon-Pool.
Der Eintritt beträgt TT$20 (US$3) pro Person (Kinder von 6-12 zahlen den halben Preis, Kinder unter 6 Jahren haben freien Zutritt. Eine Wochenkarte kann für TT$100 pro Person erworben werden. Auch bei diesem Ticket zahlen Kinder von 6-12 den halben Preis, Kinder unter 6 Jahren haben freien Zutritt.
Zum Baden gerade mit Familie ist es hier am aller besten, dass Wasser ist flach und absolut Glas klar!
Man kann hier auch div. JetSki mieten und dann ein wenig durch die Gegend düsen.
Mittags kann man das einzige dortige Restaurant empfehlen. Die Auswahl ist beschränkt (weil wenig Urlauber) aber man wird satt. Abends machen auch ein/zwei kleine Strandbars für einen Cocktail auf.
Rainy Day’s
Wir hatten ein paar Tage Regen und das fand ich persönlich besonders gut. Der Regen war warm und es war schön durch den Regen zu tollen. Zwei Tage erlebten wir zu Haus und ich war wirklich beeindruckt wieviel Wasser so vom Himmel fallen kann. Das sammelte sich dann noch und floss durch die Kanäle ins Meer.
Auch an unserem Grundstück befand sich ein solcher Kanal und es war sehr beeindruckend wie das Wasser in Sekunden von einem Rinnsal zu einem reißenden Bach anschwoll.
Ein Regentag erlebten wir unterwegs. Ich musste auf einer geraden Strasse ein paar Steine wegräumen, die von einem Abhang drauf gestürzt waren. Bis zu den knöcheln stand ich im Wasser da es nicht so schnell ablief wie es von oben kam.
Vögel besuchen – Oberhalb von Bloody Bay.
Hier gibt es eine kleine sehr liebevoll betriebene Vogelstation. Man bekommt vom Betreiber frischen Orangensaft und setzt sich mit Blick auf das Meer ins Grüne um die vielen Hummingbirds zu beobachten die vor ihren Futterstationen fast regungslos in der Luft schweben.
Man kommt unglaublich nah an die Vögel bzw. die an einen Menschen ran.
Scarborough und Park
Die Stadt Scarborough (GPS) ist der wichtigste Hafen für Tobago neben Charlotteville. Hier landet nicht nur der Warenverkehr, sondern auch viele Kreuzfahrtschiffe. Allerdings sieht man sehr gut, dass der Kreuzfahrtverkehr damals schon deutlich nachgelassen hat. Von hier aus wurden die Gäste dann an die beliebten Badestrände gefahren oder wo sie sonst noch Geld ausgeben konnten.
Der Park hier ist leider auch schon etwas verfallen, aber man kann die damalige Schönheit noch erahnen.
Fort King George
Fort King George liegt oberhalb der Stadt Scarborough (GPS) und liefert einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die Küste. Es ist quasi ein „muss“ bei einem Besuch auf Tobago da hier auch das Landesmuseum ist.
Wiki sagt dazu:
„Oberhalb der Stadt befindet sich das Fort King George, 1777–1779 im gregorianischen Stil erbaut. Die gut erhaltene Festung beherbergt auch das Tobago Historical Museum und bietet einen guten Ausblick über die Rockly Bay und Scarborough.„
Hier oben gibt es nicht nur ein paar tolle Gebäude zu entdecken sondern auch die Natur hat hier einiges zu bieten. Der Baum hier hat an der Krone einen Durchmesser von gut 30 Metern.
(LINK: https://nationaltrust.tt/location/fort-king-george-tobago/)
Zusammenfassung
Man kann deutlich erkennen, dass die beste Zeit von Tobago – also die, wo man hauptsächlich und sehr gut von Touristen gelebt hat vorbei ist. Man kann noch erkennen, dass vieles genau für diese Zwecke gebaut wurde (Hotels, eine Strandanlage nur für Kinder, Parks die langsam verfallen usw.). Viele Kreuzfahrtschiffe halten dort nicht mehr. Ich schätze, dass es nach der Corona Pandemie nicht besser wird. Das ist sehr traurig!
Das ganze hat einen eigenen morbiden Charme gemischt mit der alten kolonialen Geschichte der Antillen.
Die Menschen sind nett und Tobago ist ein ganz fantastisches Land. Es gibt dort extrem viel zu entdecken. Jederzeit würde ich dorthin noch einmal wieder hin gehen. Es gibt da noch so vieles was ich gerne sehen würde, Schluchten zu bewandern usw.
Fazit: Tobago kann ich jedem uneingeschränkt empfehlen, auch als Familienurlaub!