
Unseren Urlaub verbrachten wir wieder einmal in Brasilien und als Wohnort hatten wir uns Olinda ausgesucht das wir von bisherigen Besuchen kannten und das hatte einen Grund! Ob diese Entscheidung gut war beschreibe ich in dem folgenden Blogpost.
Beginnen möchte ich mit einer kleinen Fehleinschätzung meinerseits. Ich wollte wieder eine Wohnung in Recife an der Boa Viagem. Die Gegend ist Safe, sauber und ich kenn mich gut aus. Die Wohnungen sind meist großzügig und der dortige Service was Reinigung betrifft ist super gut. Da wir mit unserem 11 Monate alten Sohn reisen wollten, sagte meine Frau „ein kleines Häuschen mit Garten wäre besser“. Das gibt’s natürlich an der Boa Viagem so nicht und so suchte ich in Olinda.
Olinda kannten wir beide, eine der ältesten Städte Brasiliens mit ganz vielen barocken Häusern und kleinen Strassen….wunderbar. Es ist die alte Hauptstadt Pernambucos und grenzt direkt an Recife, nur getrennt durch den Rio Beberibe. Mehr Infos dazu findet man hier (LINK)
Irrtum 1 – Billig is nich!
Ich bin davon ausgegangen, weil es eben nicht die Boa Viagem ist müsste es etwas preisgünstiger sein. Falsch gedacht! Es war OK für den Standort und außerhalb der Season, dennoch nicht so günstig wie erwartet. Während des Karneval ist das sowieso extrem teuer aber auch in der anderen Zeit nicht wirklich so billig. Allerdings muss man auch sagen, dass die meisten Unterkünfte auch wirklich schön sind (siehe dazu auch Brasil do meu Amore! Parte 5).
Nach einigem Suchen haben wir dennoch etwas passendes gefunden (LINK). Die Häuser und die gesamte Gegend sind wirklich wunderschön und unser Host für die nächsten 7-8 Wochen war eine wirklich gute Wahl!
Irrtum2 – Ein ruhiges Städtchen
Ein bisschen verschlafen seid es nicht mehr die Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco ist – weit gefehlt! Jedes Wochenende „Party“: Das Wochenende der Internationalen Musik, Kunst und Music und und und. Da jagt ein Festival das nächste! Oft von Freitag bis Sonntag 17 – 02 Uhr in einer faszinierenden Lautstärke. Natürlich schlafen die Leute da auch nicht sondern feiern eher parallel eigene kleine Parties. Oft auch in der Woche.
Das ist eigentlich ganz cool aber mein Sohn mit seinen 11 Monaten konnte am Anfang nicht schlafen weil es dann doch zu Laut war. Mit der Zeit hat er sich aber da rann gewöhnt und nach einer Woche schlief er auch bei den dollsten Party’s.

gibt es hier mehrmals die Woche
Letztendlich waren wir dann doch zufrieden und Olinda gefiel uns von Spaziergang zu Spaziergang immer besser. Wir hatten uns nach einer Woche an die Lautstärke gewöhnt. Die Nachbarn waren super freundlich und wir hatten den Eindruck sofort integriert zu sein (jedenfalls zum großen Teil). Es hat mich sehr gefreut, dass wir uns schon nach so kurzer Zeit „zu Hause“ gefühlt haben. Wir haben auch festgestellt, dass es hier ein starkes „Zusammengehörigkeitsgefühl“ gibt, die Leute passen auf sich auf – auch auf uns.
Die abendlichen Spaziergänge entweder zum Alto da Se oder runter zur Uni waren wirklich jedesmal mal schön und wirklich entspannend.
Schräg
Ich habe an einer Position, an einer Strassenkreuzung in Olinda in der Nähe des Alto da se mal drei Fotos gemacht und habe dabei versucht die Kamera an der eingebauten Wasserwege auszurichten:

Gerade aus

nach links

nach rechts
So bekommt man einen guten Eindruck über den Winkel dort 🙂 Wenn man täglich dort durch die Gegend spaziert ist das wie Sport.
Das Handy ist weg
Das musste ja so kommen. Ich saß mit meinem Handy unten im Zentrum von Olinda gegenüber der Uni und schrieb noch zwei Mails. Dann legte ich das Handy neben mich und sah dem Treiben zu. Von weitem winkte meine Holde mit unserem Sohn, ich stand auf und ging zu Ihnen rüber. Wir schlenderten eine Weile bis mir auffiel das das Handy weg was. Ich rannte dann zurück zu dem Platz aber es war natürlich weg. Info: Samsung S8 Plus Duos mit meiner deutschen und meiner brasilianischen Mobilfunk Karte drinne…..oh weh
Dann ging ich zum nahe gelegenen Tapioca Stand (Lourdes Tapioca, Lourdes….so heißt meine Tochter mit Vornamen) und fragte die nette Frau ob sie was gesehen hätte. Sie lächelte schon die ganze Zeit, denn sie hatte beobachtet wie ich das Handy liegen ließ und hatte es vorsichtshalber eingesteckt.
Die nächsten 3 Wochen hab ich also ca. 10 Tapioca dort gegessen …..
Beten und Geschenke – Hilfe für andere Menschen
Eines Tages gab es schon am frühen Morgen Gebrabbel vor der Haustür. Ein Blick nach draussen bestätigte meinen Verdacht: Die Strasse war voller Menschen. Ich erinnert mich, dass ich am Abend zu vor schon 4 alte Frauen auf der Strasse sitzen sah. Aus den 4 wurden dann im Laufe des Tages mehr als 100.
Es dauerte noch bis Mittag dann war auch die Polizei vor Ort.
Das half aber nichts und es wurde immer voller. das hielt dann auch 2 Tage an!
Was also geht hier vor? Ich fragte meinen Host, was hier los war. Als Antwort erhielt ich folgendes:
Einmal im Jahr kommen die ärmsten der Armen hier her in diese Strasse. Ca. 10 Häsuer neben uns gab es eine öltere Frau, die betet immer mit den Menschen und beschenkt sie dann. So auch dieses Jahr! Was klein anfing weitete sich aber seid 2 Jahren stärke aus und so kamen wirklich Massen in diese kleine Strasse.
Die nicht so schönen Dinge
Baden in Olinda
Baden gehen in Olinda, also dem Strand der genau in Höhe der Altstadt liegt ist eigentlich nicht möglich. Es ist nicht sonderlich sauber und dort ist man als „Gringo“ auch nicht gern gesehen. Selbst die Leute aus Recife meiden die Stelle und das nicht grundlos, man ist dort eben gern unter sich.
Wenn man die Küstenlinie weiter nach oben fährt, der Stand liegt dann als in Höhe der Hochhäuser wird es etwas besser, aber es ist dennoch meilenweit von der Qualität der Boa Viagem entfernt.
Marina Farinha – Ein wirklich schöner Foto-Point!
Weiter hoch die Küstenlinie hoch fährt man auf eine Halbinsel. Dort ganz oben liegt Marina Farinha (LINK). Man sieht von dort die Rückseite der Sandbank, die man per Schiff von der Insel Itamaraca Sie auch erreichen kann. Man sollte sich auf sein GPS verlassen da die Anfahrt bischen verwirrend ist aber man kommt irgendwann an.
Der Strand dort ist zwar auch nicht sonderlich sauber (das Flussdelta spült es raus) aber als Fotopoint, gerade in den Abendstunden oder auch ganz früh Morgens (gegen 4) reisst das wieder raus.
Wir sind zu Baden oft nach Recife gefahren, bzw. waren wir ja sowieso oft unterwegs so das es für uns keine Einschränkung darstellte. Ein reiner „Badeurlaub“ kommt für uns sowieso nicht in Frage.
Fazit
Wir haben uns in Olinda sehr wohl gefühlt und wenn ich mal in Recife keine Unterkunft bekomme nehme ich Olinda – oder gen auch umgedreht! Ich kann das nur jeden empfehlen der dort hin geht: Keine Hotels, private Unterkunft ist wirklich besser. Redet mit den Leuten in der Nachbarschaft und auch sonst so, aber das gilt nicht nur dort.
Versucht es ein wenig in der Landessprache und seid freundlich! Der Rest klappt dann schon:
Bemerkungen:
Zum Thema Itamaraca habe ich auch einen separaten Artikel geschrieben da es doch mehr zu sagen gab.
Dia de Reis na Casa da Rabeca in der „Casa da Rabeca“ -auch das habe ich mal in einen separaten Post ausgelagert, weil ich beim schreiben festgestellt habe, dass ich doch viel mehr Bilder habe.